22 März 2024

Geschlechtskrankheiten in Belgien: Besorgniserregender Anstieg mit Chlamydien an der Spitze

Belgische STI-Zahlen folgen dem europäischen Trend

Jüngste Zahlen des Gesundheitsinstituts Sciensano zeigen einen bemerkenswerten Anstieg der sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) in Belgien. Dieser Trend spiegelt den beunruhigenden Anstieg wider, der auch auf europäischer Ebene zu beobachten ist. Chlamydien sind nach wie vor die am häufigsten gemeldete sexuell übertragbare Krankheit, wobei die Prävalenz bei Frauen sehr hoch ist, während Gonorrhö vor allem bei Männern stark zunimmt.

Chlamydien und Gonorrhöe: eine stille Epidemie

Die Prävalenz von Chlamydien in jüngeren Altersgruppen, insbesondere bei Frauen und Männern zwischen 20 und 29 Jahren, unterstreicht die Notwendigkeit einer gezielten Aufklärung und Prävention. Die Gonorrhoe hingegen verzeichnet mit einem Anstieg von 93 Prozent bei Männern und 145 Prozent bei Frauen im Vergleich zu vor fünf Jahren einen alarmierenden Anstieg. Dies weist auf ein wachsendes Problem hin, das dringend behandelt werden muss.

Syphilis weniger auffällig, aber nicht weniger wichtig

Obwohl die Syphilis weniger stark auf dem Vormarsch ist als Chlamydien und Gonorrhöe, bleibt sie ein wichtiges Gesundheitsproblem. Besonders betroffen sind Männer in den Altersgruppen 30-34 und 34-39. Diese Daten machen deutlich, wie wichtig eine kontinuierliche Überwachung und Intervention ist, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Ursachen und Folgen des Anstiegs

Mehr und gezieltere Tests tragen zu den höheren Raten bei, aber es gibt auch Hinweise auf ein verändertes Sexualverhalten, wie z. B. eine weniger konsequente Verwendung von Kondomen und häufigeren Partnertausch, insbesondere nach der Corona-Pandemie. Besonderes Augenmerk gilt Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), bei denen die Verwendung der PrEP gegen HIV zu einer geringeren Verwendung von Kondomen und damit zu einem höheren Risiko für andere STIs führen kann.

Die Forderung nach einem belgischen STI-Plan

Sensoa unterstreicht die Notwendigkeit eines strukturierten und umfassenden Ansatzes zur Bekämpfung von STIs in Belgien, ähnlich dem aktuellen HIV-Plan. Durch die Zusammenarbeit verschiedener Partner und die Konzentration auf Tests, Vorbeugung und Behandlung soll die steigende Tendenz von STIs in Belgien umgekehrt werden.

Quelle: vrt.be - Sensoa